Diese Ausgabe wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Aus dem Buch:
«Mein lieber Baron! Wie weit werden Sie es mit Ihrer verzweifelten und verteufelten Chemie noch treiben? Ich, meinerseits muß Ihnen offen erklären, daß ich müde bin, Ihre weitern Erfolge in diesem diabolischen Fache mit einem Triumphgeschrei zu begleiten, das ganz und gar nicht zu dem Elend paßt, welches Sie durch Ihre sogenannten Entdeckungen über die Welt gebracht haben. Ich bitte Sie, schauen Sie nur ein wenig um sich. Bemerken Sie jene Trümmerhaufen? Sie bezeichnen die Straße, die Sie gezogen sind; erkennen Sie jene Krüppel, die Ihnen nachschleichen? es sind die einst glücklichen Menschen, die in einer Welt voll Täuschung zufrieden lebten, und durchaus nicht begehrten aufgeklärt und belehrt zu werden. Und vollends wir armen Dichter! Ach, mein Herr, welch eine Last von Versündigung haben Sie auf sich geladen, indem Sie uns, die wir für das Publikum dichten und erfinden, allen Stoff aus dem wir unsre Figuren schaffen, geraubt haben. Wer glaubt nun noch an die Zaubersagen, an die Feen, Elfen und Kobolde, mit denen wir die Erde bevölkerten? Ein jeder Schulknabe weiß jetzt daß ein Irrlicht nichts anderes ist, als ein Phosphor-Flämmchen; und doch sind grade diese geheimen Schrecken der Natur die süßesten Reizmittel, die wir unter unsre Gerichte streuen, welche wir Frauen und Kindern, und allen die diesen gleichen, vorsetzen…»
Alexander von Ungern-Sternberg (1806–1868), war ein deutscher Erzähler, Dichter und Maler. Er war Verfasser historischer und biographischer Romane, Novellen und ironischer Märchen.