Hans-Joachim Neumann untersucht einen weltberühmten Patienten: Martin Luther. Anhand akribischer Quellenstudien räumt er mit dem Vorurteil auf, der große Reformator sei ein kerngesunder, vor Kraft strotzender Mann gewesen – wie Darstellungen Luthers als Herkules Germaniae es nahelegen. In einer packend geschriebenen Krankheitsgeschichte erleben wir Luther als einen von vielen Leiden geplagten Menschen: Anfälle von Drehschwindel und Magen-Darmbeschwerden, Nierensteine und Gicht, Kopfschmerzen und Angina pectoris-Anfälle – je älter Martin Luther wird, desto seltener werden beschwerdefreie Tage. Kein Wunder, wenn der Umgangston mit den Gegnern immer harscher, der Reformator im Laufe seines Lebens unduldsamer wird.